Einordnung

Der Daumenring ist primär eine bloße Auszugshilfe für die Sehne, sekundär ein Schutz für den Daumen selbst.

Er kann daher im Rahmen des Bogenschießens nicht als singuläres Element gesehen werden.

Vielmehr ist er ebenso als untrennbarer Teil der Zughand bzw. der Finger derselben zu betrachten, wie etwa ein über die Finger eines Schützen gestreifter Schießhandschuh oder ein sogenannter Tab, die bei anderen Bogentypen zum Auszug der Sehne genutzt werden.

Seine Handhabung folgt als zwangsläufiges Anhängsel dem Gebrauch der Zughand bzw. Finger als Reaktion, niemals geht sie jener als Aktion voraus oder ist von ihr losgelöst. Daher erscheint eine isolierte Betrachtung des Ringes, losgelöst von den processorientierten Aktionen seiner Trägerelemente (Zughand, Zugfinger, Zugarm etc.) nicht zielführend.

Elemente des Schusses mit "verstärkter, mittelbarer Beteiligung" des Ringes sind das Greifen der Sehne, Einhaken in diese sowie die darauf folgende Schubbewegung. Auf diese Vorgänge ist somit im Zuge der Betrachtung des Schussprocesses an sich einzugehen.

Infolge dessen bleibt hinsichtlich des Daumenringes nur Raum für grundsätzliche, vorbereitende Betrachtungen hinsichtlich seiner Funktionsweise, daraus resultierender Form sowie der zur Herstellung geeigneten Materialien und Methoden zur Überprüfung der Passform (Größentest) .

Funktionsweise

Die Funktion des Ringes wird dadurch sichergestellt, dass das Daumenendgelenk durch den über den Daumen gestreiften, einen Hohlzylinder darstellenden Ring gleichsam fast vollständig "versteift" und dadurch dem Daumen weitestgehend die Möglichkeit zu einer Beugung genommen wird.

Verwendung mandschurischer Daumenring

Der Ring legt sich gleichsam wie eine Schiene, eine Rüstung oder ein Gipsverband um den Daumen. Die Sehne befindet sich auf der zum Körper hin gerichteten Sehnenauflagekante bzw. der dort befindlichen Wandung des Hohlzylinders.

Zweck mandschurischer Daumenring
Zweck mandschurischer Daumenring

Infolge dessen wirken in jeder Phase des Schusses sämtliche Kräfte über bzw. auf den Ring. Der Daumen, insbesondere das Daumenendgelenk, wird größtmöglich entlastet.

Eine Beugung des Daumens erfolgt nur minimal und zwar im Daumenendgelenk, innerhalb des Ringes zum Zwecke des Herandrückens des ringbewehrten Daumens an den eingebeugten Mittelfinger. Sie erfolgt nicht, um Auszug oder Expansion in irgendeiner Weise zu unterstützen.

Zweck mandschurischer Daumenring

Dadurch wird, im Gegensatz zur Schießweise etwa mit koreanischen oder osmanischen Daumenringen, dieses Gelenk fast nicht belastet.

Daher erscheint die Schießweise mit einem mandschurischen Daumenring als gelenkschonend. Sie wird hinsichtlich dieses Aspektes wohl nur noch von dem Gebrauch der typischen Schießhandschuhe im japanischen Kyudo mit deren "Holzdaumen" übertroffen.

Weitere Ausführungen zum Gebrauch des Ring finden sich in Konsequenz obiger Anmerkungen im Bereich der Technik.