Aluminium
Für den gemeinen Trainings- und Turnierbetrieb, insbesondere für den Anfänger, sind Aluminiumschäfte eine gute Lösung:
Sie sind einfach zu beschaffen, ausreichend lang und schwer bzw. durch den Einsatz variabler Spitzengewichte "beschwerbar", robust, "pflegeleicht", problemlos zu verarbeiten und preiswert.
Etwaig beschädigte Komponenten können unproblematisch ausgetauscht und der Schaft - in Grenzen - auch gerichtet werden.
Bruchanfälligkeiten wie bei Carbon oder Holz gibt es, abgesehen von extremen Fehlschußkonstellationen, eigentlich nicht.
Als Beispiel sei hier auf Aluminiumschäfte der Firma Easton, „XX 75 Legacy“ in "Holzoptik" mit dem Durchmesser 11/32 Zoll verwiesen, die - mit einfacher Plastikklebenocke sowie Aluminiuminserts und einschraubbarer Spitze versehen – zu einem universell einsetzbaren und auch noch optisch ansprechenden Pfeil verarbeitet werden können.
Nachteil dieses Schaftmaterials ist, dass sich die zur Reduktion unruhigen Pfeilfluges an historischen Pfeilen teilweise befindlichen, taillierten/konisch ausgeschliffenen Nocken ebensowenig aus dem Schaft ausarbeiten lassen, wie eine zur Optimierung des Pfeilfluges dienende Barrelung.
Jedoch kann hinsichtlich der taillierten/konischen Nocken auf in diesem Stil ausgeführte Klebenocken zurückgegriffen werden. Diese werden zum Beispiel von der Firma Vermil angeboten.
Carbon
Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung von Carbonschäften.
Das Material ist verwindungsstabil und – in Grenzen sowie je nach Hersteller und Verarbeitung – wenig schlag-, stoß- oder bruchanfällig.
Auch diese Schäfte können über Inserts und Adapter mit variablen Spitzengewichten versehen werden, sind gut zu verarbeiten und pflegeleicht. Etwaig beschädigte Komponenten können unproblematisch ausgetauscht werden.
Aufgrund des geringen Eigengewichtes des Materials gegenüber Aluminium oder Holz muss hier allerdings darauf geachtet werden, dass die unter Verwendung solcher Schäfte hergestellten Pfeile das für die hier angesprochenen Bogen typische und auch empfohlene Pfeilgewicht nicht unterschreiten, da sonst Beschädigungen der Bogen drohen.
Daher, wie auch unter dem Aspekt eines passenden Erscheinungsbildes – mittlerweile sind auch Schäfte in „Holzoptik“ erhältlich - , sollte von vornherein auf die Verwendung zu leichter sowie dünner Schäfte verzichtet werden.
Ein Nachteil sind die im Vergleich zu Schäften aus Aluminium oder Holz teilweise erheblich höheren Kosten.
Inwieweit Carbonschäfte gegenüber solchen aus Aluminium unanfälliger für Beschädigungen und somit unter ökonomischen Gesichtspunkten günstiger als solche sind, hängt von der Stärke des jeweils verwendeten Materials und dessen Qualität ab.
Die Möglichkeit etwaigen Richtens der Schäfte, wie etwa bei der Verwendung von Aluminium, entfällt, da sich Carbonschäfte nicht verbiegen können. Sie bestehen entweder oder brechen irreparabel.
Auch bei diesem Schaftmaterial lassen sich taillierte/konisch ausgeschliffenen Nocken sowie eine Barrelung nicht ausarbeiten.
Jedoch kann auch bei diesen Schäften auf in einem solchen Stil ausgeführte Stecknocken zurückgegriffen werden. Diese werden beispielsweise von der Firma Vermil angeboten.
Holz
Holzschäfte sind eine Alternative, wenn sich die Trefferlage einigermaßen stabilisiert hat, also mit weniger Pfeilverlust zu rechnen oder es schlicht darum geht, dass ein historisches oder „authentisches“ Aussehen gefragt ist. Für das Training mit Anfängern sind meines Erachtens zu bruchanfällig und der Herstellungsaufwand zu groß.
Vom Durchmesser her nutze ich für Bogen bis 50 Pfund Schäfte des Durchmessers 23/64 Zoll, für darüberhinausgehende Zuggewichte 3/8 Zoll-Schäfte.
Grund dafür ist, dass sich, wie bereits erwähnt, die beim Abschuss freigesetzte Energie mit steigendem Zuggewicht bei den hier in Rede stehenden Bogenmodellen negativ auf den Flug zu dünner Pfeile sowie den Bogens selbst auswirkt.
Darüber hinaus sollte nach Barrelung und etwaigem Ausschleifen konischer/taillierter Nocken noch genügend stabiles Schaftmaterial vorhanden sein, um die beim Abschuss oder Aufschlag freiwerdende Energie zerstörungsfrei absorbieren zu können.
Hinsichtlich der Holzarten kommen schwerere Holzarten wie Pappel, Birke, Lärche oder Esche in Betracht.
Pappel ist historisch verbürgt, ihre Verwendbarkeit hängt jedoch vom erhältlichen Gewicht ab. Zudem sollte dieses Holz wegen seiner Weichheit von vornherein nur zu Schäten mit größerem Durchmesser verarbeitet werden.
Die vorgenannten Werte stellen jedoch keine Dogmen dar:
Entscheidend ist vielmehr, dass der Pfeil beim anliegenden Zuggewicht lang, stabil und schwer genug ist, um einen ruhigen Pfeilflug zu gewährleisten.
Näheres zur Anfertigung entsprechender Holzpfeile unter dem "Exkurs Holzpfeilbau".