Generell sollte jeder Bogen vor dem Gebrauch auf Beschädigungen untersucht werden.

Darüberhinaus empfiehlt sich folgender Umgang:

Holz-Fiberglasbogen

Holz-Fiberglasbogen benötigen nur partielle Pflege:

Soweit Anteile mit Leder bezogen sind, sollten diese je nach Belastung durch Umwelteinflüsse mit einer Wachsemulsion behandelt werden; klassisches Lederfett eignet sich nur, soweit es lösungsmittelfrei ist.

Holzbestandteile sollten, soweit sie nicht lackiert sind, mit in Hart- oder Tungöl getränkten Tüchern überwischt werden, bis sie leicht feucht glänzen und danach "trocknen" gelassen werden. Zusatzstoffreies Mandelöl ist ebenfalls eine Option; es hat jedoch einen mehr pflegenden, denn schützenden Effekt.

Mit Tierhäuten (Rohhaut, Schlangenhaut, Rochenleder) versehene Teile sollten ebenso mit Hart- oder Tungöl behandelt werden.

Temperaturschwankungen - etwa hervorgerufen durch wechselndes Wetter oder entsprechende Lagerung -, Hitze und Kälte haben auf die Materialien bzw. Leistungsfähigkeit von Holz-Fiberglasbogen keinen wesentlichen Einfluß, sodass dahingehend keinerlei sonderliche Aufmerksamkeit geboten ist.

Laminierte Bogen

Bei laminierten Bogen genügt ein feuchtes Abwischen von Schmutz und aller drei bis vier Monate ein "Imprägnieren" mit handelsüblicher Möbelpolitur; hinsichtlich nicht lackierter Holzbestandteile gilt das zu Holz-/Fiberglasbogen Erwähnte entsprechend.

Auch laminierte Bogen sind für Temperaturschwankungen, Hitze und Kälte generell wenig empfindlich. Jedoch sollten insbesondere Lagerungen in geschlossenen Räumlichkeiten bei gleichzeitiger, fokussierter oder unregelmäßiger Hitzeeinwirkung bzw. Sonneneinstrahlung vermieden werden, da diese im Einzelfall zur Lösung von Verklebungen oder zum Verziehen von einzelnen Materialbestandteilen führen können.

Horn-Sehnen-Kompositbogen

Horn-Sehnen-Kompositbogen benötigen mehr Wartung und Pflege:

Zum einen sollten aller Vierteljahre sämtliche Horn-, Sehnen-, Rinden-, Tierhautbestandteile (auch etwaige Anteile aus Stachelrochenleder) mit drei bis vier Schichten Hart- oder Tungöl überzogen werden.

Dazu tränkt man Zellstoff- oder Baumwolltücher mit der Lösung und wischt über die betreffenden Bereiche, bis sie leicht feucht schimmern (Ebenso, als wolle man einen Tisch feucht abwischen). Ein Durchtränken ist zu vermeiden, da ansonsten die "Trocknung" (eigentlich ein Oxidieren der Ölverbinungen) sehr lange dauert oder nur teilweise erfolgt.

Lederbestandteile (außer Stachelrochenleder) sollten mit Wachsemulsionen behandelt werden.

Wenn die Bogen stärkerer Belastung durch Nässe ausgesetzt sind, sollten die Prozeduren eher wiederholt werden.

Weiterhin sollte, insbesondere bei der Verwendung von Fast-Fligth-Sehnen-Garnen, überlegt werden, dünne Lederinlays in die Nockkerben der Wurfarmenden einzukleben oder die Sehnenöhrchen doppelt zu umwickeln, um die Nockkerben vor erhöhter Scheuerbelastung zu schützen.

Ein Gleiches gilt hinsichtlich des Beklebens der Sehnenbrücken mit dünnen Lagen Leders oder Filz.

Zum anderen sollte hinsichtlich der Verwendung im Schießbetrieb Folgendes beachtet werden:

Die Bogen sind ausreichende Zeit vor der beabsichtigten Verwendung aufzuspannen, damit sie sich selbst in ihre Form setzen und die ohne Aufspannen meist höheren Zuggewichte sich auf das beim Schießen anliegende Gebrauchsmaß reduzieren. Meist recht ein Aufspannen von vierundzwanzig Stunden vor dem Gebrauch aus.

Nach dem Aufspannen, Setzen und vor jedem Schuss sollten insbesondere der Verlauf der Wurfarme, der Tiller und der Verlauf der Sehne nochmals kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert bzw. gerichtet werden, da Kompositbogen im Gegensatz zu Laminierten etc. auch zu diesem Zeitpunkten noch zu Verziehungen neigen.

Ein Abspannen chinesischer Bogen unmittelbar nach jedem Schießwettbewerb ist, im Gegensatz zu dahingehend landläufig existierenden Meinungen in der Regel nicht notwendig:

Es ist unschädlich, wenn sie einige Tage aufgespannt bleiben. Bei ihren historischen Vorbildern war dieses auch nicht anders bzw. auch gar nicht praktikabel, da der zum Spannen jener Bogen mit hohen Zuggewichten nötige Aufwand (Verwendung von Biegehölzern etc.) nicht zu jeder Gelegenheit und an jedem Ort betrieben werden konnte.

Lediglich nach starker Durchnässung sollte der Bogen zur Trocknung abgespannt werden.

Der Gebrauch der Bogen ist witterungsunabhängig:

Es ist unproblematisch, die Bogen bei Regenwetter zu schießen (Gegenteiliges wäre ein Zeichen mangelnder Verarbeitung durch den Bogenbauer). Sie sollten nach dem Einsatz bei feuchtem Wetter jedoch abgespannt, mit einem einfachen Tuch „trockengetupft“ und zur Trocknung an einen mäßig warmen Ort, keinesfalls jedoch an eine Heizung o. ä. verbracht werden.

Bei Hitze (Sonnenstrahlen etc.) ist darauf zu achten, dass diese gleichmäßig auf den gesamten Bogen wirkt und nicht etwa nur auf Teile desselben, da ansonsten die Gefahr besteht, dass sich der Bogen asymmetrisch verzieht.

Aufgrund des Naturmaterials ist bei den hier angesprochenen Bogentypen bei Kälte mit dem Anliegen eines - wenn auch geringfügig - höheren Zuggewichts denn bei Normaltemperatur zu rechnen.

Gleiches gilt hinsichtlich einer - ebenso geringfügigen - Verringerung des Zuggewichtes bei höheren Temperaturen.

Horn-Sehnen-Kompositbogen müssen generell von Zeit zu Zeit oder - etwa wenn sich nach dem Aufspannen etwaige Unregelmäßigkeiten wie aus der Bahn bzw. Flucht laufende Wurfarme, unregelmäßige Tiller etc. zeigen - gerichtet werden.

asymmetrisch verzogener/zu richtender Tiller bei einem Horn-Sehnen-Kompositbogen

Dies ist dem verwendeten, in sich und aufgrund von Temperatur– sowie Feuchtigkeitsschwankungen arbeitenden Naturmaterialien geschuldet.

In der Regel genügt es zum Richten, wenn die betreffenden Bereiche, meist von der Seite des Hornbelags her, mit einem Heißluftgebläse, am besten einem Fön, langsam erwärmt, dann in die betreffende Richtung gebogen und in derselben bis zum Erkalten gehalten werden. Bei verzogenem/abgeflachtem Tiller kann der Bogen im Zuge dessen buchstäblich zum Richten „übers Knie“ gelegt werden.

Richten eines Horn-Sehnen-Kompositbogens übers Knie

Steht ein Heißluftgebläse, etwa auf Turnieren, nicht zur Verfügung, können die betreffenden Bereiche auch durch langsames, stetiges Reiben mit einem Seidentuch erwärmt werden.

Sollten größere Verziehungen vorliegen, sollte man sich jedoch am besten mit dem Bogenbauer in Verbindung setzen, wenn die eigene Fachkunde zum Richten nicht ausreicht oder eher Beschädigungen denn positive Ergebnisse erwarten lässt.