Nachfolgend dargestelltes Training und Methoden chinesischen Bogenschiessens basieren auf persönlichen Erfahrungen.

Diese sind das Ergebnis des Versuchs, den bei der WA (World Archery Federation) gelehrten Standard sowie Elemente des Systems des rotierenden Auszuges auf den durch wenige Quellen und historische Abbildungen belegten Schießstil der Qing-Dynastie zu projizieren, anzuwenden und zu modifizieren sowie im Wettkampfbetrieb (3-D und Scheibenturniere) zu nutzen.

Sie stellen daher eine derzeit praktizierte, persönliche Form dar, mit der Thematik des chinesischen Bogenschiessens umzugehen und sie unter modernen Gesichtspunkten mit der Tendenz zur Standardisierung in die Praxis umzusetzen zu suchen. Eine Modifikation ist je nach Änderung der Erkenntnislage möglich.

Hintergrund für die Heranziehung der erwähnten Grundlagen ist die Ansicht, dass diese meines Erachtens die auf das Wesentliche reduzierte, universell anwendbare Essenz des Bogenschießens darstellen.

Denn sie beruhen auf der Annahme, dass die Bewegungsabfolgen und Prinzipien, auf denen das Bogenschießen letztlich fußt, aufgrund der anatomischen/physiologischen Vergleichbarkeit der sie Praktizierenden nicht anders als gleich sein können, immer den gleichen Gesetzmäßigkeiten folgen.

Vereinfacht gesagt:

Es können beim Vorhandensein von zwei Armen und Beinen sowie eines Torsos gleichen Aufbaus die daraus resultierenden Muster zum Erreichen eines bestimmten Zieles immer nur die Gleichen sein.

Die Frage nach der effektivsten Lösung, einen Pfeil mittels Bogen und Sehne von einem Punkt zu einem anderen zu transportieren, wird damit immer auf dieselbe Antwort, dieselbe Essenz hinauslaufen.

Ist diese gefunden, lässt sie sich grundsätzlich auch auf jegliche Art von Bogen und deren Gebrauch anwenden sowie - in Grenzen - entsprechend modifizieren.

Sie stellt nach der hier vertretenen Auffassung die Universallösung der Aufgabe des Erlernens und Praktizierens des Bogenschießens dar; vermittelt eine solide Basis. Alles andere ist auf dieser aufbauende Variation oder Modifikation.

Unter diesem Aspekt bilden die erwähnten Grundlagen eine solide Ausgangsposition, auf der zielführend sowie modifizierend aufgebaut werden kann.

Ein weiteres Argument für diese Anwendung ist der Umstand, dass zahlreiche Bewegungsmuster und Körperhaltungen des nach diesem Standard betriebenen, modernen Bogenschießens dem hier betreffenden Historischen, soweit dieses aus Malereien, Photographien oder schriftlichen Quellen noch (rudimentär) überliefert ist, nahe kommen. Es sind also Parallelen möglich.

Die gewonnenen Erkenntnisse sind auf jeden Bereich des Schießbetriebes anwendbar.

Mit Hinblick auf die Wiederbelebung chinesischen Bogenschießens bietet somit ein modifizierter, moderner Standard eine Möglichkeit, zurück zu den Wurzeln der Vergangenheit zu gelangen.